Mit grosser Vorfreude machte ich Ende September meine zweite Reise nach Moldawien, um unsere laufenden Projekte in diesem Land zwischen Rumänien und der Ukraine zu besuchen. Seit 18 Jahren arbeiten wir eng mit der dort ansässigen Organisation Pro Umanitas zusammen, die vor 21 Jahren vom heutigen Geschäftsführer Vladimir Nadkrenicinii gegründet wurde. Das zentrale Anliegen der Pro Umanitas ist es, benachteiligten Kindern eine bessere Zukunft zu bieten.
Nach vier intensiven Tagen kehrten meine Tochter Melanie und ich mit vielen unvergesslichen Eindrücken nach Hause zurück. Überall wurden wir äusserst herzlich empfangen und mit Geschenken überhäuft. Die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Menschen haben uns tief berührt. Gleichzeitig konfrontierten uns die Armut und die schwierigen Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung mit der bitteren Realität. Die Begegnungen mit einigen Einheimischen machten deutlich, wie dringend Hilfe benötigt wird.
Ich bin dankbar, dass wir mit der Organisation Pro Umanitas seit 18 Jahren einen zuverlässigen und seriösen Partner haben. Das ist keineswegs selbstverständlich, da auch in Moldawien Korruption ein allgegenwärtiges Problem darstellt.
Bericht von Bettina Pelger
Besuch „unserer“ zwei Tageskinderheime
Der Besuch unserer beiden finanzierten Tageskinderheime hat mir erneut die Bedeutung dieser Einrichtungen vor Augen geführt. In Moldawien gibt es viele Familien, in denen ein oder beide Elternteile im Ausland arbeiten, da sie im eigenen Land keine Beschäftigung finden. Zurück bleiben zerstörte Familienstrukturen und Kinder, die ohne Aufsicht und Unterstützung sind. Um die Auswirkungen der Elternmigration zu mildern und Chancengleichheit zu fördern, führt Pro Umanitas 16 Tageskinderheime. Hier finden 400 Kinder Liebe und Geborgenheit. Sie erhalten gesunde Mahlzeiten, machen ihre Hausaufgaben unter Aufsicht und können ihre Freizeit mit verschiedenen Aktivitäten sinnvoll und glücklich gestalten.
Seit 17 Jahren unterstützen wir dieses Projekt.
Besuch der Suppenküche für bedürftige Kinder in Grigorauca
Für viele Kinder auf dem Land ist es alles andere als selbstverständlich, täglich eine warme Mahlzeit zu erhalten – sei es aufgrund von Armut oder weil sie ohne Unterstützung auf sich gestellt sind. Aus diesem Grund betreibt Pro Umanitas seit vielen Jahren eine Suppenküche für Kinder aus bedürftigen und sozial benachteiligten Familien. Diese ist in die Schule von Grigorauca integriert, wo während der Schulzeit täglich 104 Kinder ein nahrhaftes Mittagessen erhalten.
Wir unterstützen dieses Projekt seit 2008.
Ein neues Dach für das Kindertageszentrum „Heilige Maria″
Im Tageskinderzentrum „Heilige Maria“ erhalten 130 Kinder aus benachteiligten Familien vielfältige Bildungsangebote, darunter Englischkurse, Computer-, Handarbeits- und Holzverarbeitungskurse. Auch Freizeitaktivitäten wie Tanz und Theater werden angeboten.
Da das Dach des Gebäudes undicht war, war eine dringende Sanierung notwendig. Das Hilfswerk unterstützte die Dachsanierung mit einer Spende, und im Sommer 2024 konnte die Renovierung dank zusätzlicher Spender erfolgreich abgeschlossen werden. Als Dankeschön schenkte uns die Kindergruppe eine wundervolle musikalische Theateraufführung.
Besuch des Tageszentrums „Sfintul Petru“ für Betagte
Gleich in Nachbarschaft vom Kintertageszentrums Hl. Maria befindet sich das Tageszentrum für Betagte „Sfintul Petru“. Hier erhalten ältere Menschen nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch moralische Unterstützung. Sie können gemeinsam lesen, fernsehen, Feste und Geburtstage feiern und vieles mehr.
Begegnung mit Menschen vor Ort
Der Besuch einiger Einheimischer hat mir erneut deutlich vor Augen geführt, wie privilegiert unser Leben im Vergleich dazu ist. Es ist schwer vorstellbar, wie es sein muss, ohne fliessendes Wasser im Haus zu leben und mit den einfachsten sanitären Einrichtungen auskommen zu müssen. Besonders gravierend wird die Lage im Winter, wenn die schlecht isolierten, rudimentär gebauten Häuser kaum Schutz vor der Kälte bieten.
Viele Menschen in Moldawien befinden sich in einer verzweifelten Lage: Oft reicht das Geld nicht einmal für Brennstoff zum Heizen oder für die notwendigsten Lebensmittel. Medizinische Behandlungen sind für sie unerreichbar.
Seit vielen Jahren unterstützen wir Pro Umanitas, um diesen Menschen zu helfen. Durch unsere finanziellen Spenden können Brennholz, Lebensmittel und Medikamente gekauft sowie notwendige medizinische Behandlungen durchgeführt werden.
Besuch im Kinderzentrum Pietruszka in Transnistrien
Auf den Besuch war ich besonders gespannt, da ich noch nie in Transistrien gewesen bin. Seit 19 Jahren unterstützt das HWL das Kinderzentrum Pietruszka in Transnistrien. Das Zentrum entstand vor 20 Jahren aus einer Suppenküche für Kinder, die Pater Piotr Kuszmann ins Leben rief. Heute bietet es 22 Kindern und Jugendlichen aus belasteten Familien ein temporäres Zuhause, während weitere 40 Kinder in der Tagesstätte betreut werden.
Besuch bei „ORA International Moldova“
Die letzten zwei Hilfsgütertransporte nach Moldawien führten wir in Zusammenarbeit mit „ORA International Moldova“ durch. Unter anderem waren auch Schulmöbel von mehreren Liechtensteiner Gemeinden dabei, die mit grosser Dankbarkeit entgegengenommen wurden. Da es bei beiden Transporten zu Problemen am Zoll kam, besprachen wir das Vorgehen, um solche Schwierigkeiten in Zukunft zu vermeiden.