In Gedenken an Pfarrer Georg Schuster, anlässlich des ersten Todestages (✝ 14. Oktober 2021)
von Edith Schädler
Noch eine traurige Nachricht hat uns im letzten Jahr erreicht. Am 14. Oktober 2021 verstarb unser ehemaliger Triesner Pfarrer Georg Schuster an seinem 93. Geburtstag. Das Hilfswerk Liechtenstein hat ihm viel zu verdanken, denn ohne sein Mitwirken bei der Entstehung der Polenhilfe gäbe es wahrscheinlich das heutige Hilfswerk nicht.
Als damals 1985 die grosse Not in Polen bekannt wurde und viele Bittbriefe von Pfarreien und Ordensgemeinschaften unser Land erreichten, haben viele Frauen Hilfspakete nach Polen geschickt. Wir waren damals eine Gruppe von 15 Frauen der Bibelrunde bei Pfarrer Schuster. Als ich den Vorschlag machte, gemeinsam auch Pakete zu verschicken, war Pfarrer Schuster sofort einverstanden. Er machte einen Aufruf in der Zeitschrift ‚In Christo‘. Die Spenden durften im Pfarrhaus abgegeben werden. Der Erfolg war überwältigend. Der damalige Vorsteher Rudolf Kindle gab uns einen Raum in der Spörryfabrik für die Verarbeitung der Spenden und Pfarrer Schuster schleppte täglich die gespendete Ware dorthin.
Die Pakete haben dann unser Land unter dem Namen ‚katholisches Pfarramt Triesen‘ verlassen. Mit dem Zusammenschluss der Frauengruppe Gamprin unter der Leitung von Erika Lorenz, die ebenfalls Pakete verschickten, ist die Polenhilfe entstanden. Das Porto für die Pakete übernahm die Regierung. Drei Jahre später entstand daraus der Verein ‚Hilfswerk Liechtenstein‘. Pfarrer Schuster blieb immer eng mit uns verbunden. Als er uns bei einer Projektreise nach Polen begleitete, hat er in einem Heim für Schwerbehinderte einen Lift finanziert. Projektpartner aus Polen, die wir eingeladen haben, hat er im Pfarrhaus beherbergt. Er besuchte uns regelmässig und brachte immer wieder etwas Feines zum Kaffee mit. Für all seine Verdienste wurde er auch vom Fürstenhaus geehrt. 2008 erhielt er von I.D. Fürst Hans Adam den Ehrentitel Fürstlich Geistiger Rat. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in seiner deutschen Heimat im Allgäu. Bei seinen Besuchen in unserem Land, wiederholte er immer: ‚Wenn ich an Triesen denke, ist meine grösste Freude das Hilfswerk.
Beitragsbild:
Rita Sprenger, Pfarrer Georg Schuster, Edith Schädler